Welche neuen, nachhaltige Lösungen gibt es aktuell am Coffee-to-go-Sektor?

Es ist kaum zu glauben, aber ca. 600 Millionen Einwegbecher werden in Österreich jährlich weggeworfen! Davon entfällt ca. die Hälfte auf den Coffee-to-Bereich. Nachhaltige Ideen und Lösungen für dieses Problem sind daher gefragter denn je!

Als Ende der 90er Jahre der Starbucks-Boom begann war noch nicht abzusehen, welche Folgen sich auch für den Entsorgungs- und Müllbereich daraus ergeben könnten. Denn Starbucks verkauft viel im To-go-Bereich, sehr viel sogar und ist alleine mit 10 % der mit Abstand weltweit größte Verbraucher von Coffee-to-go-Bechern. Überhaupt werden bei uns knapp 40 % aller Kaffeegetränke bereits außer Haus getrunken.

Aber wo landen diese Becher eigentlich? Rein optisch gefühlt müsste man sagen, der größte Teil der Becher landet auf der Straße und daher letztendlich auf der Müllhalde bzw. in der Verbrennungs-anlage, aber ist dem wirklich so? Die meisten Becher sind seit fast 40 Jahren aus Polyehtylen (PE) hergestellt oder bestehen aus Papier bzw. isolierendem Karton (Außenschicht) und innen aus Plastik, wobei das eigentliche Problem die Innenschicht ist, denn diese muss ja den brennheißen Kaffee „aushalten“, ohne Geschmack abzugeben oder sich aufzulösen. Kein Wunder also, dass diese Becher nicht verrotten bzw. nur mit großem Aufwand im Recyclingverfahren voneinander zu trennen sind.

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Was heißt recyclebar?

Einige Becher werden durch fehlende Mülltrennung auch verbrannt, wobei die Müllhalde – also die thermische Zersetzung – noch die ökologisch sinnvollste Verwertung darstellen würde. Kein Treibhausgasanteil, nur die Abgabe des CO2-Anteils, den die Pflanze während ihres Wachstumsprozesses aus der Atmosphäre gebunden hat.

Fragwürdiger Bio-Becher

Eine Alternative soll der kompostierbare Bio-Pappbecher bieten und den beliebten Kaffee zum Mitnehmen umweltfreundlicher machen. Diese Einwegbehälter werden aus Polylactiden (PLA = Polymilchsäure) hergestellt und bestehen meist aus Mais oder Zucker (Bagasse). Doch an der „besseren“ Umweltbilanz bestehen erhebliche Zweifel: So entsteht zwar während der Herstellung weniger klimaschädliches CO2. Der Mais- oder Zuckerrohranbau und die fehlenden Recyclingsysteme (nur rund 0,3 – 0,5% aller Verpackungen werden aus biobasierten Kunststoffen hergestellt) egalisierten jedoch am Ende die Umweltbilanz der beiden Becher-Varianten. Auch wird beim Kompostieren CO² frei, das im Gegensatz zur gezielten Verbrennung von Müll nicht mit einer Energiegewinnung verbunden ist.

Ansätze, diese Umweltbilanz doch zu verbessern, geht die Technischen Hochschule Köln, die das GrowPauli-Projekt ins Leben gerufen hat. Bei GrowPauli handelt es sich ebenfalls um reguläre Kaffeebecher, die allerdings aus Papier und PLA bestehen. Für die Kompostierung ist das richtige Sammeln (spezielle Mülleimer) und das Kompostieren in speziellen Garten-Vereinen notwendig – der biologische Abbau dauert einige Monate. Gerade an Orten mit hoher Coffee-to-go-Konzentration, wie beispielsweise in Cafeterien und Mensen an Universitäten, in Fußballstadien oder bei Coffeehop-Ketten könnte dieses Modell jedoch praktikabel sein.

Kompostierbar ist nicht gleich kompostierbar.

Unter Kompostieren versteht der Gärtner, dass ein Produkt innerhalb einer gewissen Zeit verrottet, bei industriellen Kompostierungsanlagen ist meist eine 90-Tage-Frist zertifiziert, innerhalb das Produkt in definierte Restbestandteile zersetzt werden soll. Vielfach arbeiten diese Anlagen aus ökonomischen Gründen allerdings nur im 6-Wochen-Rhythmus. Aufgrund der vergleichsweise geringen Menge an komplett kompostierbaren Bechern ist daher eine getrennte Sortierung und Zuführung an kommunale Kompostierungsanlagen weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll.

Im Bewusstsein dieser Probleme mit dem Bio-Becher versucht die Becherindustrie neue Wege zu gehen. Diese gehen derzeit in Richtung „Coating“, also einer Beschichtung der Becher. Der niederländische Lackhersteller Akzo Nobel hat ein Beschichtungs-Produkt erfunden, das sich beim Recyclingprozess auflöst. Und Becher-Marktführer Huhtamaki aus Finnland hat mit dem FutureSmart™ seit kurzer Zeit ein ähnliches Produkt auf dem Markt. Das Becher-Material besteht aus Pflanzenfasern bzw. die Beschichtung aus pflanzlichen Polyethylenen und ist für kalte und heiße Getränke gleichermaßen einsetzbar.

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Mehrwegbecher als Alternative?

Grundsätzlich ja, auch wenn es einmal sicher nicht die praktischste und einfachste Variante darstellt.

Projekte zur Förderung dieser Variante sprießen derzeit aus dem Boden, wie der „Freiburg Cup“, das „Boodha Project“ in Berlin oder der „Becher-Bonus“ bundeslandweit im deutschen Hessen. Auch die Initiative „coffee-to-go-again.de“ springt auf diesen Trend auf.

Es spricht ja auch einiges für den Thermobecher: die Umweltbilanz ist besser, trotz höheren Produktionsaufwandes, da der Becher über viele Monate wiederverwendet werden kann. Außerdem hält der Kaffee länger warm bzw. die richtige Trinktemperatur (je nach Modell von 1,5 bis 24 Stunden), der Becher ist besser verschließbar und last but not least: Aktionen, Rabatte und Preisnachlässe machen den Mehrwegbecher letztendlich günstiger als die Einwegvariante.

Kritik oder Probleme gibt es aber auch hier: die Hygiene (Verkeimung), deren Verantwortung letztendlich beim Gastronomen liegt, könnte ein Problem sein, gerade bei schlecht oder nicht gereinigten Bechern, die der To-go-Betrieb in seiner Anlage wieder füllen soll. Eine Reinigung vor Ort verschlingt Zeit und Manpower und letztendlich in Bezug auf die Umweltbilanz auch wieder Ressourcen. Auf der anderen Seite ist der Rabatt und das Füllsystem jedoch auch ein gutes Kundenbindungsinstrument.

Die Materialien der Thermobecher sind vielfältig und reichen von lebensmittelechtem Edelstahl, Glas Kunststoff oder Silikon bis hin zu nachhaltig gewirtschaftetem Bambusholz und Porzellan. Neuester Schrei sind Trinkflaschen aus BPA-freiem Edelstahl mit einer doppelwandigen Vakuum-Isolierung, die heiße Getränke für bis zu vier Stunden warm und kalte Getränke bis zu 20 Stunden kalt hält.

Für die Gastronomie wäre mit dem Becher von Kahlaporzellan auch ein Pfand- oder Rabattsystem zu empfehlen: der Kunde kauft den Becher und erhält dafür einen Rabatt auf jedes Getränk, das er zukünftig kauft – ökologisch sinnvoll und ein perfektes Kundenbindungs-Tool.

Einige Organisationen fordern angesichts der Müllberge jetzt eine Steuer auf Einwegbecher, andere ein Pfandsystem – beide Wege sollen zur Verbesserung der oft sehr teuren Recyclingmöglichkeiten beitragen.

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Revecta Becherrücknahme smart gelöst
revecta.de

In diese Richtung tendiert auch der Becher Pfandrücknahmeautomat von Revecta bei dem die Umwelt profitiert: möglichst viele Becher werden zurückgegeben, was wiederum ein sortenreines Recycling ermöglicht. Der Kunde spart Zeit und erhält das Pfandgeld direkt am Automaten zurück und kommt daher nicht Versuchung die Straße als Mülleimer zu missbrauchen.[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]